Dorothea Nennstiel-Deilmann – Als ‚Doktersch‘ in Unterbreizbach

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Dorothea Nennstiel-Deilmann: „Als ‚Doktersch‘ im Grenzort Unterbreizbach“ – Eine Rhöner Familiengeschichte des 20. Jahrhunderts in drei Teilen: III. Teil 1960 bis 1990, Umfang: 184 Seiten mit 216 Abbildungen, Format: 20,0 x 26,0 cm, Hardcover mit Fadenheftung, 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-949240-31-7
Die Autorin führt die Leser nach den „Doktersch von Merkers“ nach Unterbreizbach in der Rhön. Dorothea Nennstiel geht ihren eigenen Weg nach 1948, lernt ihren Arno kennen, er studiert Medizin, sie darf als Tochter von Intellektuellen nicht Medizin wohl aber Germanistik studieren, beide gründen ihre Familie mit den Töchtern Christiane, Franziska und Antonia und gestalten ihr Leben im neuen Mittelpunkt Unterbreizbach, einem zu einem Grenzort gewordenen Industrie- und Landwirtschaftsdörfchen im Tal der Ulster.

Sie arbeitet die ersten Jahre als Lehrerin und später in der Praxis von Arno mit und beide bringen sich intensiv in das kulturelle Leben des Dorfes ein.
Die Familienbindungen werden immer aufrechterhalten. Nach der Flucht der Geschwister Hella, Franz und Elfriede (“Friedel“) und etlichen Jahren der Trennung von den anderen Schwestern Christiane (“Moni“), Eugenie (“Bob“) und Dorothea (“Dada“) trifft sich die Familie mit den Eltern erstmals 1964 wieder im erhalten gebliebenen Seitenflügel des 1945 zerstörten Hotels Adlon in Ostberlin. Dort werden Hochzeiten und Taufen begangen.

Der Adlon-Seitenflügel wurde infolge des Passagierscheinabkommens über Westberlin vom 17. Dezember 1963 von der DDR in Erwartung reger Nutzung durch deutsch-deutsche Familientreffen unter Beibehaltung des alten Flairs technisch wieder auf Vordermann gebracht. In Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße gelegen, wurde der Hotelrest eine für die plötzlich zur Westverwandtschaft mutierten Familienmitglieder günstigen Gelegenheit. Mit dem Tagesvisum mussten sie vor jeweils Mitternacht kurz zurück durch die schikanösen Grenzkontrollen nach Westberlin, um nach Mitternacht sofort wieder in Ostberlin einreisen zu können. Die Feiern konnten mit ihnen zusammen weitergehen. Das funktionierte so bis Anfang der 70er Jahre. Dann wurde das Adlon als Hotel geschlossen und bis 1977 als Lehrlingswohnheim genutzt. 1983 endgültig abgerissen, erstand es 1996 als Prachthotel im wiedervereinigten Berlin wie Phönix aus der Asche. Das Adlon widerspiegelt damit auf eigene Weise deutsch-deutsche Geschichte im Allgemeinen und im Besonderen einen Teil der Geschichte der Familie Nennstiel-Deilmann-Booz aus der Rhön. Mit der Mitgliedschaft der DDR in der UNO 1973 durften viele frühere „Republikflüchtlinge“ wieder zu Familienbesuchen in die DDR einreisen und alle Deilmänner aller Ästelungen trafen sich ab dann immer im Elternhaus in Merkers. Ganz normale Gegenbesuche wurden erst Jahrzehnte später mit der Friedlichen Revolution 1989 möglich.